#9 Autoreninterview
ich freue mich sehr, dass auch Du mich hier in monerlS-bunte-Welt besuchst und ich Dich in die immer weiter anwachsende Rubrik „Autoren-Interviews“ aufnehmen darf! Herzlich willkommen!Der Sommer in Deutschland läuft so langsam aus. Die Augen sind auf den September gerichtet und die Höchsttemperaturen vom Juni werden wir wohl leider nicht mehr erreichen. Zu dieser Zeit kommt Dein neuer Krimi gerade recht! Er heißt nicht nur „Madeiragrab“, er spielt auch auf Madeira, der schönen portugiesischen Insel, von der es auch nicht so weit nach Marokko ist.
Es ist jedes Mal spannend. Wie bei einem Baby kann man es zum Schluss gar nicht mehr abwarten, bis es endlich das Licht der Welt entdeckt. Gerade die letzten Wochen vor Erscheinen sind für
mich als Selfpublisher besonders arbeitsintensiv. Einarbeiten der Anmerkungen aus Korrektorat und Lektorat. Den Text immer wieder selber durchkauen und dann schließlich das Layout für Taschenbuch und eBook erstellen. Das zieht sich gefühlt dann immer eine Ewigkeit hin. Aber wenn das Buch dann in den Shops und im Buchhandel erhältlich ist, hat sich alle Mühe gelohnt und ich bin einfach nur glücklich und gespannt, wie meine Leser mein neues Baby finden. Ist es so hübsch wie seine Vorgänger? Oder vielleicht sogar noch hübscher? 😉
Vor zwei Jahren, als ich »Mord auf der Levada« veröffentlichte, hatte ich noch gedacht, vielleicht lesen ein paar Menschen mein Buch. Ich hätte nie gedacht, dass »Mord auf der Levada« und auch »Malteser Morde« von so vielen Menschen gelesen wird. Natürlich muss man als Autor lernen, auch mal mit schlechter Kritik umzugehen. Man kann es nicht jedem Recht machen. Aber meine Freude über die vielen positiven Resonanzen hat mich darin bestärkt, meinen Weg als Autorin weiter zu gehen.
Für mich stand von Anfang an fest, dass ich nicht unter meinem Echt-Namen schreiben wollte. Außerdem hat dieses Pseudonym auch eine ganz besondere Bedeutung für mich. »Joyce« ist der Vorname einer mir sehr wichtigen Person, die ich immer bewundert habe und die durch einen schweren Schicksalsschlag leider nicht mehr mit dem Tatendrang wie früher ihr Leben leben kann. Sie ist eine tolle Frau und ich hoffe, dass dies etwas auf »Joyce Summer« abfärbt. Auch den Nachnamen habe ich ganz bewusst gewählt, weil meine Krimis an warmen Orten spielen und dem Leser die Freude am Lesen vermitteln sollen. Daher glaube ich kaum, dass ich noch mal auf die Idee komme unter meinem Namen zu schreiben. Vielleicht wähle ich später ein anderes Pseudonym, sollte ich anfangen andere Arten von Büchern zu schreiben, zu denen »Joyce Summer« nicht passt.
Ich bin von Anfang an konsequent den Selfpublisher-Weg gegangen und habe mich ganz bewusst nie bei einem Verlag mit einem Manuskript beworben. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind mittlerweile einige Autorinnen und ich sehe für mich im Moment mehr Nach- als Vorteile, wenn ich mit einem Verlag zusammenarbeiten würde. Das heißt nicht, dass ich das grundsätzlich ablehne, aber im Moment bin ich sehr glücklich, damit wie es ist. Natürlich muss ich mich um alles selbst kümmern, ob es nun Layout, Korrektorat oder Lektorat sind, bis hin zum Marketing. Aber gerade beim Marketing müssen viele Autoren auch lernen, dass sie in größeren Verlagen hier wenig Unterstützung bekommen, wenn sie nicht Bestsellerautor sind. Bezahlte Buchtische bei Buchhändlern werden von Verlagen eben nur für ihre Zugpferde gemietet. Mittlerweile kenne ich auch viele Autorinnen, die zum Selfpublishing gewechselt haben bzw. einen Hybridansatz fahren. Sowohl Verlagsautor als auch Selfpublisher.
Ich hatte mich verliebt ;-). In Fernando Avila und Ernesto Vasconcellos, meine beiden Kommissare aus »Mord auf der Levada«. Und von vielen Lesern habe ich erfahren, dass es ihnen genauso ging. Schon 2015, als ich kurz nach Erscheinen des ersten Krimis wieder auf Madeira war, habe ich angefangen Avila in Garajau zu sehen, wie er sein Leben mit Leticia, seiner Frau, dort lebt. Als dann mein Malta-Krimi geschrieben war, wurde es dann Zeit für die beiden. Es hat besonders viel Spaß gemacht, weil auch andere Nebenfiguren sich dann in der neuen Krimiserie weiterentwickeln konnten. So habe ich auch für Aspirante Baroso noch viele Ideen.
Ich rede mit den Menschen, sei es auf Madeira, Malta oder hier in Hamburg, um ihre Geschichten zu hören und sie zu bestimmten Themen zu fragen. Ob es nun Polizisten, Kommissare oder Taucher sind, wenn ich ein neues Thema für einen Krimi habe versuche ich mich schlau zu machen. Ich lese dann Bücher über Tauchmedizin oder Sachbücher zu dem Johanniterorden. Zusätzlich gibt es heutzutage natürlich das Internet, wo man auch eine Menge erfährt. Hier muss man natürlich immer aufpassen, dass man nicht falsche Informationen abgreift. Die Orte selber, über die ich schreibe, habe ich alle schon besucht und kenne sie sehr gut. Nur so kann ich meinen Lesern ein Gefühl dafür geben, wie es dort aussieht, wie es riecht und wie es sich anfühlt. Avilas Spaziergang mit Urso durch Garajau in »Madeiragrab« habe ich selber viele Male erlebt, wenn ich mit den Hunden von Freunden dort längs gegangen bin.
Pauline ist sicher eine Figur, die auf den ersten Blick mehr mit mir zu tun hat. Die Dinge, die sie erlebt, wenn man mal vom Finden von Leichen absieht, könnten auch mir oder einer anderen Touristin passieren. Sie ist furchtbar neugierig, eine Eigenschaft die angeblich ja viele Frauen haben, und auch etwas ungeschickt. Das hat sie tatsächlich mit mir gemeinsam. Aber ich habe in den letzten Jahren Avilas Art zu schätzen gelernt. Er ist zwar manchmal etwas grummelig, aber hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und auch Schwächen. Ob es nun die Schwäche fürs gute Essen und Trinken oder die Faulheit bei körperlicher Bewegung ist. Ich denke, so ein Kommissar ist viel realistischer als ein muskelgestählter Alleskönner. Mir war es bei Avila auch wichtig, dass er eben nicht der gebrochene, alkoholkranke Kommissar ist, der womöglich noch in Scheidung lebt. Was Avila mit mir definitiv gemeinsam hat, ist seine Schwäche für Kaffee in jeglicher Form. Oder wie man in Portugal sagt: für eine »Bica« oder einen »Galao«. Ich stelle mir vor, wie er am Küchentisch bei einem Galao sitzt und »Madeiragrab« liest …
Schreiben ist in gewissen Maße auch ein Handwerk. Das heißt, ich habe in den letzten Jahren Routinen entwickelt, die es mir leichter machen einen Plot zu entwickeln. Daher wäre es Pauline gegenüber unfair zu sagen, dass mir der Band mit Avila leichter gefallen ist. Aber er hat sich gefühlt auf jeden Fall viel flüssiger geschrieben.
Ich finde es manchmal gut, wenn auch leicht okkulte oder fantastische Elemente in einem Krimi enthalten sind. Mit meiner weihnachtlichen Kurzgeschichte »Paulines Weihnachtszauber« hatte ich damit schon ein bisschen angefangen. Vielleicht baue ich das noch aus und dann gibt es in den nächsten Jahren mal einen fantastischen Krimi oder eine kriminalistische Geistergeschichte ;-).
Meine erste Lesung. Es war ein wunderbares Gefühl die Reaktion des Publikums zu meinen Geschichten so unmittelbar mitzubekommen. Danach bin ich völlig euphorisch gewesen und wie auf
Wolken gegangen.
Im Moment lese ich sehr gerne Haruki Murakami. Viele seiner Bücher sind auch eine Art Krimi, aber immer mit einer Prise »Fantastik«. Das Buch »Wilde Schafsjagd« fand ich sehr spannend. Jetzt lese ich gerade die Fortsetzung »Tanz mit dem Schafsmann«.
Du hast mir mit Deinen Krimis jetzt richtig Lust auf Urlaub gemacht! Vielleicht schaffe auch ich es mal die schöne Insel Madeira zu besuchen. Bis dahin genieße ich jetzt meinen kommenden Urlaub und besuche Madeira durch „Madeiragrab“ im Geiste. 🙂 Ich wünsche Dir, dass Dir nie die Buchideen ausgehen und Du weiterhin so viel Spaß an Deinem Autorendasein haben wirst. Ganz gespannt werde ich Pauline und Avila verfolgen und mal sehen, vielleicht kommen ja noch andere interessante Figuren dazu… Nochmals DANKE für das schöne und spannende Gespräch!
Alles Gute wünscht Dir
das Monerl
Liebe Monerl,
vielen Dank für deine schönen und persönlichen Fragen. Wenn ich dich durch »Madeiragrab« fesseln kann und dich vielleicht dazu verführe, mal meine Lieblingsinsel Madeira zu besuchen, fände ich das richtig schön.
Hey :)Das ist richtig gut geworden, euer Interview! Freut mich, auf diese Weise selbst etwas Neues zu erfahren! Meine Rezi zu "Madeiragrab" ist ja mittlerweile fertig, ich muss sie nur noch einmal Korrektur lesen, dann wird sie (hoffentlich) Ende dieser Woche online gehen.Liebe GrüßeAscari
Hey, allerliebste Ascari,so soll es sein! Jedes Interview sollte einem was Neues bringen und ich bin froh, dass es mir gelungen ist. :-)Bin gespannt auf deine Rezi. Meine wird hoffentlich auch ende dieser Woche folgen…GlG vom monerl
Liebe Monerl,vielen Dank, dass du mir Joice Summer vorgestellt hast, ich kannte bisher keines ihrer Werke. Sie kommt sehr symptomatisch rüber und du hast definitiv die richtigen Fragen gestellt, um Lesern einen schönen Gesamteindruck zu vermitteln.Viele liebe GrüßeNisnis
Guten Morgen liebe Nisnis-Anja ;-)Wochenende ist bei mir immer Family-Zeit, deshalb antworte ich erst jetzt…Herzlichen Dank für das Kompliment! Es gibt nichts Schöneres, als wenn jemand gerne ein Interview liest und mit den Fragen zufrieden ist, weil sie ihm den Interviewten näher bringen. Die "richtigen" Fragen zu stellen ist auch das Schwierigste und kostet am meisten Zeit. Aber es lohnt sich, so wie du schreibst! 🙂 Hab nen guten Start in die Woche,ganz liebe Grüße vom monerl
Ja, liebe Monerl. Ein Interview vorzubereiten ist sehr viel Arbeit, aber so entdeckt man hier und da Perlen, die einem sonst verborgen geblieben wären.Auch dir einen guten Start in eine hoffentlich sonnige Woche,Nisnis
Du sagst es. Manchmal muss man auch tiefer schauen, um das Leuchten zu erkennen… :-)Danke, den wünsche ich dir auch! Die ägyptische Sonne winkt schon und wir werden ihrem Ruf ganz bald folgen!!!
Hallo Monerl! Das ist ein tolles Interview! Die Autorin und ihre Bücher kannte ich noch gar nicht. Und obwohl ich eigentlich nicht gerne Krimis lese, machen sie mich doch neugierig! Ich mag es, wenn ich weiß, dass der Autor die Orte selbst kennt, von denen er schreibt. Vielen Dank für den tollen Tipp! LGTilly
Liebe Tilly,endlich komme ich dazu, dir zu antworten! Schön, dass dich das Interview interessiert hat. Ich bin auch unerwartet über die Autorin gestolpert, nämlich über eine andere Bloggerfreundin. So zieht alles seine Fäden und ich finde das toll!Bisher gefällt mir der neue Krimi von Joyce sehr gut. Insbesondere mag ich den Protagonisten. Er ist mal ganz anders als es gerade "IN" ist. Er ist ziemlich normal ohne große Beziehungsprobleme. 😉 Vielleicht solltest du es wagen, den Krimi zu lesen. Die digitale Version ist vom Preis her auch eine gute Gelegenheit. Gibt es als ePub oder mobi-Datei. ;-)Lass mich hören, falls du zu dem Buch greifst!GlG vom monerl